Beziehungs/Weise

Alle suchen die Querdenker. Schlimm, wenn sie kämen?

von Harald Jeschke
01. 12. 2017
Lesezeit: 2 Minuten

Noch nie wurden im Recruiting der Wandel und die damit verbundenen Chancen für künftige Mitarbeiter/-innen so vollmundig verklärt wie gerade jetzt.
Aber Hand aufs Herz: Wollen wir sie wirklich?

Wir wissen, dass nur etwa 15% der Menschen sogenannte Sensation Seekers sind. Menschen, die die Unsicherheit lieben, sie gerne aufsuchen und (ständige) Herausforderung brauchen. Und natürlich sind da viele High Potentials darunter. Aber 85% der Menschen wollen das genaue Gegenteil. Sie hassen Unsicherheit und tun alles, um sie zu vermeiden: Sie wollen Stabilität, Kontinuität und gesicherte Räume.

Aber bevor wir nach außen denken: Ist unsere Unternehmenskultur überhaupt darauf vorbereitet, risikobereite Menschen aufzunehmen und in wichtigen Positionen wirksam werden zu lassen? Oder regieren bei uns die Bedenkenträger?

 

Suchen Sie erfahrene Leute oder interessante?

In Zeiten des Wandels können die Unverrückbarkeit der Prozesse und die Erfahrungen der „Experten“ rasch zu Bewegungsstarre und zum Versanden bewährter Geschäftsmodelle führen. Viele und durchaus „bewährte“ Geschäftsmodelle tragen schon jetzt ein Etikett mit Ablaufdatum … auch wenn es viele Verantwortliche nicht wahrhaben wollen.

Was helfen da Leute, die in ihrer bisherigen Karriere genau das gemacht haben, was jetzt in Ihrem Unternehmen erledigt werden soll?

HR muss mehr denn je dazu beitragen, mentale Barrieren niederzureißen und neue Denkrahmen entstehen zu lassen. Sonst ist jede(r) Neue kein Zugewinn, sondern eine potenzielle Belastung für die Zukunft.

 

Die ungeschriebenen Regeln 

Es sind weder die Job Descriptions noch die fachlichen Herausforderungen, die blockieren: Es sind die ungeschriebenen Regeln in Ihrem Unternehmen.

Um Recruiting-Aussagen ehrlicher und die Erfolge sicherer und nachhaltiger zu machen, müssen wir unsere Kommunikation von innen nach außen denken. Und da ist es immer gut, zunächst einmal bei sich selbst zu beginnen: Analysieren Sie die ungeschriebenen Regeln, die Ihre HR-Arbeit im Unternehmen prägen. Stichworte genügen … und sie allein demaskieren wahrscheinlich schon den üblichen Recruiting-Sprech wie von selbst.

Wir brauchen Systeme, die unter Druck von außen nicht zusammenbrechen, sondern stärker werden. Mit Menschen, die sie gestalten wollen, die das Risiko lieben und vorleben, dass die allseits gewünschte Sicherheit nicht durch Verhindern oder Vermeiden entsteht, sondern durch eine neue Facette von HR: durch Human Resilience.

Darüber mehr im nächsten Beitrag.

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