Ich habe letztens eine interessante Entdeckung gemacht: Freie Ärzte brauchen sich nicht zu bewerben - wie jeder andere Selbständige natürlich auch. Sie brauchen jedoch auch meistens nicht zu akquirieren. Sie eröffnen einfach ihre Ordination und wenn sie ihren Job ordentlich machen, also gute Ärzte sind, dann kommen die Patienten ganz von alleine. Es spricht sich herum, dass sie gut sind. Toll für sie!
Ganz so einfach ist es zwar sicher nicht, doch im herkömmlichen Arbeitsleben muss sich jeder von uns immer wieder Bewerbungsprozessen stellen. Sozusagen eine Werbung in eigener Sache formulieren. Das ist nicht immer ganz einfach. Weder für die eine, noch für die andere Seite. Da treffen Menschen mit ganz besonderen Erwartungen aufeinander.
Sie als HR-verantwortliche Person eines Unternehmens haben meist ziemlich exakte Vorstellungen, wie denn der oder die Bewerberin auszusehen hat – also welche Qualifikationen er oder sie mitbringen soll und so weiter und formulieren diese in einer Stellenanzeige.
Und dann bricht sie los, die Flut an Bewerbungen. Viele Menschen, die mit ihren Erwartungen an den ausgeschriebenen Job sich diesem Prozess stellen. Jeder Mensch ein eigenes Schicksal, eine Geschichte die dahintersteht und die der Eine mal besser, der Andere mal schlechter in einige wenige Zeilen verpackt.
Doch es sind immer Menschen die Ihren besonderen Respekt verdienen. Das ist nun das Mindestmaß an dem, was sich jeder Bewerber und jede Bewerberin vom zukünftigen Arbeitgeber erwartet.
Und wenn Ihr Unternehmen für sich in Anspruch nimmt, Mitarbeiter gut zu behandeln, dann beginnt diese „Behandlung“ schon vor der Anstellung. Noch viel mehr ist dies aber an der Art und Weise spürbar, wie Sie als HR-verantwortliche Person eine Absage erteilen – und dies sollten Sie, wenn nötig, unbedingt tun, denn nichts ist schlimmer für einen Bewerber oder eine Bewerberin, als Ungewissheit.
Wie könnte nun so eine zeitnah versandte E-Mail aussehen:
- Reicht es jenen, welchen man eine Absage erteilen will diese gleich zu senden, oder ist es gut auch in Frage kommenden Kandidaten und Kandidatinnen umgehend eine Nachricht zukommen zu lassen?
- Sollte man bei längeren Entscheidungsprozessen zwischenzeitlich den Kontakt zu potentiellen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen pflegen?
- Wie kann man eine Absage wertschätzend und freundlich formulieren? Schickt man als Einladung für ein Bewerbungsgespräch eine E-Mail oder reicht ein einfaches Telefonat?
Wie stelle ich mir nun so eine kurze Zwischenmeldung mit der Bitte um Geduld vor:
Sehr geehrte Frau (geehrter Herr) ...,
gut Ding braucht Weile und die beste Person an der richtigen Stelle umso mehr!
Es ist nun doch schon ein paar Tage (Wochen) her, dass Sie von uns ein erstes Feedback zu Ihrer Bewerbung für die von uns ausgeschriebene Stelle (....) bekommen haben. Das Interesse ist groß und wir möchten jede einzelne Bewerbung sorgsam prüfen – leider erfordert dieser Prozess mehr Zeit als gedacht. Wir ersuchen Sie daher noch um etwas Geduld und hoffen, dass Ihr Interesse an einer Anstellung in unserem Unternehmen nach wie vor lebendig ist.
Sollten bei Ihnen zwischenzeitlich Fragen aufgetaucht sein oder Sie sich selbst anderweitig entschieden haben, zögern Sie bitte nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen.
Wir freuen uns immer von Ihnen zu hören.
Mit besten Grüßen ....
Das ist eine Tonlage, die Sie in Ihrem Unternehmen auch gerne anschlagen oder in der Sie gerne kommunizieren möchten? Na dann – sind Sie hier auf www.hrcafe.at richtig und am besten Wege, dass ich mich gerne demnächst mal bei Ihnen bewerbe :)
Meine Beiträge sind meine ganz persönliche Meinung. Ihre kritische Auseinandersetzung damit ist jederzeit erwünscht: p.mascher@heidlmair.com