Ob internationales Unternehmen, KMU oder Start-up: Die Corona-Krise hat uns alle gemeinsam voll erwischt. Gerade jetzt ist es für Unternehmen besonders wichtig, schnell und zuverlässig zu kommunizieren – und zwar nicht nur Kunden oder der Öffentlichkeit gegenüber. Zuallererst geht es darum, die eigenen Mitarbeiter*innen ins Boot zu holen, andernfalls droht der nachhaltige Verlust von Loyalität, Glaubwürdigkeit und schlussendlich Image. Beim 18. HR/Café, das aus aktuellem Anlass als Webinar gestreamt wurde, war das topaktuelle Thema „Interne Kommunikation während der Krise“ im Fokus.
Wie müssen Unternehmen jetzt und in den kommenden Monaten intern kommunizieren, um mit einem gut informierten, zuversichtlichen und motivierten Team die Corona-Krise zu meistern? Jetzt ist nicht die Zeit für Strategiepapiere, sondern für praktische Soforthilfe-Tipps, die unabhängig von der Unternehmensgröße oder den bestehenden Strukturen sofort umgesetzt werden können.
Das betonten auch die beiden Keynote Speaker von Heidlmair Kommunikation: Gerhard Heidlmair, Gründer und Geschäftsführer der Kommunikationsagentur, sowie Edin Mustedanagic, Kommunikationsstratege und Mitglied der Geschäftsführung. Moderiert wurde das 18. HR/Café charmant von Edith Hofer, Projektmanagerin und ebenso Mitglied der Geschäftsführung.
Vertrauen als entscheidender Erfolgsfaktor
Was bringt die Zukunft? Wie geht es mit meiner Abteilung weiter? Stimmt die Information oder nicht? Gerade in der Krise ist das Bedürfnis der Mitarbeiter*innen nach Sicherheit sehr groß. Das unterstrich Gastgeber und Keynote Speaker Gerhard Heidlmair einleitend zum digitalen HR/Café.
Die Grundprinzipien der Kommunikation – Sicherheitsgefühl, Zugehörigkeitsgefühl, Wertschätzung und Glaubwürdigkeit – spielen gerade während der Krise eine zentrale Rolle, wie der Experte betonte. Nur Unternehmen, die diese Grundprinzipien auch würdigen und in der internen Kommunikation leben, stellen sicher, dass die Loyalität der Mitarbeiter*innen nicht schwindet und das Image keinen nachhaltigen Schaden nimmt.
Vertrauen ist das zentrale Asset in der internen Kommunikation, gerade jetzt während der Corona-Krise. „Deshalb: Kommunizieren Sie intensiv, insbesondere in den nächsten Wochen und Monaten“, sagt Gerhard Heidlmair, „Versuchen Sie, Ihren Mitarbeiter*innen die Ängste zu nehmen: durch klare Botschaften, verständliche Formulierungen und Ihre Präsenz als verantwortungsvoller Arbeitgeber. Zeigen Sie Verständnis für Sorgen und widmen Sie Ihren Mitarbeiterinnen Zeit. Kommunikation in der Krise schafft nicht nur Klarheit, sondern auch eine gefühlte Stabilität und Zusammenhalt über die internen Abteilungen und Standorte hinweg.“ Eine zentrale Rolle im Vertrauensaufbau spiele die Verständlichkeit, wie Heidlmair unterstrich: Weil dadurch die Warum- bzw. Sinnfragen proaktiv beantwortet und Zusammenhänge vermittelt werden.
Wann sage ich was und wie?
Zum Thema Timing in der Krisenkommunikation führte Edin Mustedanagic aus, dass dies der kritische Faktor in der Planung und Umsetzung sei. Krisenkommunikation ist ein „Wettlauf gegen die Zeit“, beginnend beim Formulieren und Abstimmen von Botschaften, über das Briefing der Führungskräfte, bis hin zum professionellen Umgang mit Feedback.
Schnell übermittelte Informationen, auch wenn sie nicht alle Frage beantworten, sind wertvoller als detaillierte Informationen, die spät oder im schlimmsten Fall zu spät kommen. Das Fehlen von privaten Kontaktdaten oder einer digitalen Plattform für die interne Kommunikation hat sich gerade während der Krise als das Nadelöhr erwiesen. Das zu beheben kostet natürlich weitere wertvolle Zeit, die man in der Krise nicht hat.
Ein sehr wertvolles Tool, um Zeit zu sparen, ist für den Experten ein Krisenkommunikationsplan. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um realistische und wahrscheinliche Kommunikationsszenarien der kommenden Wochen und Monate zu antizipieren und in einem Krisenkommunikationsplan abzubilden: zum Beispiel ein massiver Auftragseinbruch, der Ausfall eines Schlüssellieferanten, ein Shitstorm durch enttäuschte Mitarbeiter*innen oder Kunden auf Social Media, eine Corona-Infektion im Betrieb...
„Um rasch agieren zu können, empfiehlt es sich, zentrale Botschaften und Textbausteine vorzubereiten“, rät der Experte und gibt einen Tipp dazu, „Lassen Sie Ihre Texte von einem ausgebildeten Texter bzw. einer ausgebildeten Texterin schreiben oder zumindest überprüfen und optimieren. Ein professionell verfasster oder zumindest optimierter Text erspart Ihnen Missverständnisse, verletzte Gefühle, Negativ-PR und Ärger in Ihren Zielgruppen.“
5 Praxis-Empfehlungen, die Sie sofort umsetzen können
#1
60 Minuten für die Kommunikation
Krisenkommunikation ist in erster Linie Geschäftsführerkommunikation. Reservieren Sie sich in Ihrem Terminkalender ab sofort 60 Minuten für die interne Kommunikation.
#2
Weg von der Angst, hinein in die Arbeit
Interne Kommunikation kann auch als Aktivierer eingesetzt werden, um Innovationsprozesse zu initiieren und zu begleiten. Die Kommunikation muss deshalb jetzt die richtigen Fragen stellen. Zum Beispiel: Wie müssen wir die Arbeitsweise ändern, damit Projekte dennoch fortgesetzt und zu Ende geführt werden können?
#3
Selbstbewusstsein wieder entdecken
Kommunizieren Sie die Schritte, die Ihre Teams setzen, um die Krise zu meistern. Auch ganz kleine, vermeintlich unbedeutende Ergebnisse können sich positiv auf die Stimmung auswirken, z.B. eine positive Verhandlung mit der Bank, ein virtueller Besuch bei einem Kunden, das Hochfahren eines Standortes im Ausland...
#4
Danke sagen
Echte Dankbarkeit ist Teil einer Lebensphilosophie und damit ein Schlüssel zum erfüllten Leben. Das sollten Sie auch in der Kommunikation und für den Teamgeist nutzen. Bedanken Sie sich bei Ihren Mitarbeiter*innen aufrichtig für ihren Einsatz und ihr Durchhaltevermögen.
#5
Jetzt schon das Danach planen
Wenn die Zukunft unplanbar wird, dann ist die Kommunikation umso wichtiger. Strategische Kommunikation ist nach vorne gerichtete Kommunikation. Das Wichtigste ist deshalb jetzt: der Blick in die Zukunft. Es gibt viele Themen, die Sie in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln und dann intern kommunizieren müssen. Zum Beispiel: Wie werden wir wieder gemeinsam durchstarten? Welche neuen Verhaltensregeln müssen alle lernen? Wie wird sich die Zusammenarbeit mit unseren Kunden verändern?
Resümee
In der Kommunikation gibt es niemals den einen richtigen Weg. Letztendlich kommunizieren Menschen immer mit Menschen. Deshalb: Zeigen Sie Empathie gegenüber Ihren Mitarbeiter*innen. Handeln Sie nicht als Unternehmen, sondern als Mensch. Dafür gab es viel positives Feedback von den HR/Café Gästen im Chat und in den E-Mails. Danke allen fürs Dabeisein, darunter HR- und Kommunikationsprofis von BEKO Engineering & Informatik, EurothermenResorts OÖ, Herold Business Data, Nespresso Österreich, Plasser & Theurer, Primetals Technologies, Trodat Trotec und andere mehr.