Linz ist für gut qualifizierte, international ausgerichtete ManagerInnen attraktiv. Gerade den LebenspartnerInnen fällt die Integration aber trotzdem oftmals schwer.
«Wenn wir eine Führungskraft zu einem Stellenwechsel vom Ausland nach Linz zu animieren versuchen, geht es vor allem auch darum, den EhepartnerInnen von den Vorteilen eines solchen Transfers zu überzeugen», lautet die Erfahrung verschiedener internationaler Headquarters. Hierbei kann Linz mit guten Karten auftrumpfen – nämlich mit einem guten Schulsystem, einem interessanten kulturellen- und Freizeitangebot und einer hohen Lebensqualität.
Auch für Expats ist Linz schön, aber sich einzuleben, fällt Vielen nicht leicht.
Abbruch verursacht Kosten: Während die zugewanderten ManagerInnen Hilfestellung durch ihr berufliches Umfeld finden, tun sich mitgereiste PartnerInnen damit oft schwer. Dies ist für die betroffenen Betriebe nicht unproblematisch: Könne sich ein(e) LebenspartnerIn in Oberösterreich nicht einleben, könne dies zum Antrag auf eine Versetzung oder gar zu einer Kündigung führen. Die finanziellen Kosten für die Unternehmen sind dabei erheblich, da es sich meist um teure Arbeitskräfte handelt.
Es erstaunt somit nicht, dass verschiedene Initiativen gestartet wurden, die auch auf die berufliche Integration der mitgereisten LebenspartnerInnen abzielen. Sie sind nämlich überdurchschnittlich gut ausgebildet: Laut Internations, einer weltweiten Expats Community in 420 Städten, haben 78% der Expat-LebenspartnerInnen ein Studium absolviert.
Hilfestellung bietet seit 2008 das von Lee Hecht Harrison/OTM angebotene Expat Partner Placement. Das ursprüngliche Know-how dazu stammt aus dem diplomatischen Dienst, wo Familienmitgliedern von DiplomatInnen zuerst in der Heimat und dann vor Ort im Ausland u.a. auf die Jobsuche vorbereitet und erfolgreich begleitet werden. Als Hauptproblem bei der Stellensuche bezeichnet Geschäftsführer Mag. Walter Reisenzein das Erlernen der Sprache. Viele Zugereiste lebten deshalb in ihrer „Expat-Bubble“. Reisenzein, der einige Jahre als Expat in Istanbul und Johannesburg gelebt und gearbeitet hat, kennt die meisten dieser Herausforderungen aus eigener Erfahrung.
Erschwerend kommt hinzu, dass berufliche Abschlüsse aus anderen Ländern teilweise nicht anerkannt werden. Reisenzein: „In solchen Fällen gelte es, Möglichkeiten in verwandten Berufen auszuloten. So finde sich für eine(n) schottische(n) Zahnarzt/-ärztin vielleicht eine Stelle im Bereich Medizintechnik, wie der Herstellung von Zahnimplantaten. Oftmals peilen die stellensuchenden Expat-PartnerInnen auch einen Karrierewechsel an, oder sie machen sich selbständig.
Die Dienstleistungen des Expat Partner Placements reichen von der Anpassung der Lebensläufe an die Gepflogenheiten des hiesigen Arbeitsmarktes, über die Überarbeitung der Xing & LinkedIN-Profilen und die Bereitstellung eines Netzwerkes von Kontakten bis hin zu Workshops zu Themen wie «Wie vermarkte ich mich?» oder zu den Eigenheiten des Österreichischen Arbeitsmarktes. Daneben werden auch Bewerbungs- und Kontaktgespräche geübt und die Vertragsverhandlungen vor- und nachbereitet. Bezahlt werden die Programme in der Regel von den Firmen der transferierten Mitarbeitenden.
Expat Partner Placement hilft also den PartnerInnen von Expatriates die eigene Karriere möglichst reibungslos fortzusetzen. Im Zuge der weltweiten Bewegung zur Gleichstellung von Mann und Frau sind Paare mit Doppelkarrieren ein wichtiges Thema.