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Mind Work: Mentale Resilienz als Must-Have

von Tomá Ivanov
10. 10. 2022
Lesezeit: 5 Minuten

Ohne Zweifel hat die Corona-Krise den Fokus auf mentale Gesundheit und psychische Belastungen und Erkrankungen geschärft. Doch obwohl 39 Prozent der Österreicher:innen in der Vergangenheit oder aktuell davon betroffen sind, vertrauen sich nur 63 Prozent Familie oder Freund:innen an – im beruflichen Umfeld werden psychische Probleme gar nur von 21 Prozent thematisiert. Dabei ist die Enttabuisierung und Entstigmatisierung für eine Behandlung entscheidend und der erste Schritt in Richtung mentale Gesundheit.

Dass diese Schieflage nicht nur schlimme Konsequenzen für die betroffenen Mitarbeiter:innen hat, sondern auch beachtliche Kosten – mitunter zehntausende Euros – für ein Unternehmen mit sich bringen kann, weiß Claudia Schwinghammer aus Erfahrung. Gemeinsam mit einem Netzwerk aus Top-Coaches und Therapeut:innen aus ganz Europa gründete die Betriebswirtin und Wirtschaftspsychologin die Plattform SPARK, die Unternehmen genau in diesem Bereich unterstützt. Das internationale Team ist spezialisiert darauf, mentale Gesundheit auf struktureller, strategischer  und auf der Ebene der internen Arbeitskultur als Agenda zu verankern.

Schwinghammer macht auch unmissverständlich klar, was passiert, wenn man die Augen vor der Thematik verschließt:

Kann man machen, ist aber nicht zu empfehlen, denn die mentale Gesundheit wirkt sich direkt auf Produktivität, Engagement und vor allem auf die Innovationskraft eines Unternehmens aus. Nur gesunde Mitarbeiter:innen können ihr vollstes Potenzial ausschöpfen.

Mag. Claudia Schwinghammer

Darüber hinaus ist man gut beraten, alles dafür zu tun, um bestehende Mitarbeiter:innen zu halten, wenn man nicht Unsummen für Rekrutierungskosten, Neu- oder Fehlbesetzungen verschleudern möchte.

Kein Nice-To-Have, ein Must-Have!

 Prävention und das frühzeitige Erkennen von potenziellen Belastungen ist dabei das Stichwort. Machen sich bereits Krankheitssymptome bemerkbar – man denke  dabei an Burnout – kann es Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis betroffene Mitarbeiter:innen wieder zu 100 Prozent einsatzfähig sind. Mentale und finanzielle Gesundheit innerhalb eines Unternehmens stehen also in direkter Relation zueinander. Diese Tatsache ist in den USA frühzeitig erkannt und als Mindset längst in Fleisch und Blut übergegangen.

Die Amerikaner gehen zum Therapeuten wie unsereiner zum Pilates-Trainer. Je früher auch Arbeitgeber:innen hierzulande begreifen, dass Mental Health kein Nice-To-Have, sondern ein definitives Must-Have ist, desto besser.

Mag. Claudia Schwinghammer

Lösungsorientiertes Vorgehen

Soweit so gut. Das Problem wurde erkannt und benannt, doch welche konkreten Maßnahmen kann man innerhalb des Unternehmens ergreifen und was gilt es dabei zu beachten? In diesem Punkt besteht oft eine Diskrepanz zwischen Realität und Eigenwahrnehmung. Nicht selten herrscht in Unternehmen die Ansicht, dass Vieles für die psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen geleistet wird – dabei sind ein Großteil der Maßnahmen zwar gut gemeint, schießen oft aber am Ziel vorbei. Ein gezieltes, lösungsorientiertes Vorgehen unter Berücksichtigung der individuellen Unternehmens-DNA ist hier gefragt.

Genau das ermöglicht die Plattform SPARK, die Claudia Schwinghammer gemeinsam mit 16 Kolleg:innen betreibt:  Mit einer klar formulierten Zielsetzung, automatisierten Prozessen und einer detaillierten Evaluierung des Fortschritts, gelingt es so binnen kürzester Zeit nachhaltige Ergebnisse zu generieren. Eines der wichtigsten Tools ist dabei die vollständige Anonymisierung – Mitarbeiter:innen sollten sich jederzeit in ihrer Privatsphäre 100 Prozent geschützt fühlen.

Lebendiger Austausch im HR/Café

Tatsächlich genügt oft nur ein „Spark“ oder Funke, doch erst die konsequente Wiederholung macht eine gewünschte Veränderung „manifest“. Das demonstrierte Claudia Schwinghammer eindrucksvoll durch einen kleinen Workshop mit den Besucher:innen des HR/Cafés. Was an Emotionen, Gedanken und schließlich Handlungen als direkte Konsequenz resultiert, wenn man nur einen einzigen (negativen) Glaubenssatz durch einen anderen (positiven) ersetzt, ließ nicht Wenige staunen.

Zahlreiche Fragen sorgten im Anschluss für einen regen Diskurs, so dass der Vortrag rasch in einen Dialog überging. Das wohl wichtigste Take-Away aus Claudia Schwinghammers Vortrag:

Es ist Zeit, die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen endgültig zu beenden. Nur so kann eine jede:r von uns das volle Potenzial entfalten – und davon profitiert am Ende das gesamte Umfeld.

Danke an Claudia Schwinghammer für die inspirierenden Einblicke zum Thema Mental-Health. Und herzlichen Dank allen Gästen, darunter Geschäftsführer:innen und HR-Profis von Business Upper Austria, Fischer Brot, Hueck Folien, Internorm International, Reisewelt, Rubble Master HMH, Scheuch, SPA Resort Therme Geinberg, TGW Systems und Wintersteiger.

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