Wie der Dichter Miguel de Unamuno einst formulierte: „In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.“ Gerade kritische Phasen bergen die wertvolle Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln oder sich sogar sprichwörtlich neu zu erfinden – ob als Mensch oder Unternehmen. Resiliente Persönlichkeiten betrachten eine temporär sich als Überforderung darbietende Situation als ein Durchgang zur nächsten Entwicklungsstufe. Und Resilienz ist erlernbar.
Wir befinden uns in einem großflächigen Wertewandel, der erheblichen Einfluss auf die internen Unternehmensdynamiken ausübt. Was dem/der einen Mitarbeiter:in Angst macht, sieht der/die Kollege/Kollegin als Herausforderung, doch was macht den Unterschied?
Die Antwort lautet: Resilienz. Nur etwa ein Drittel aller Menschen verfügen über die wertvolle Fähigkeit, Belastungen in Chancen umzuwandeln. Zwar spielt die genetische Veranlagung dabei eine gewisse Rolle, dennoch ist dieses Skill nicht statisch: Wir erwerben es gerade durch herausfordernde Situationen oder durch bewusstes Training.
Bounce Forward
In der Resilienzforschung werden in der Regel zwei Strategien bei der Bewältigung von Krisen und Störungen innerhalb von Unternehmen, Systemen oder Organismen unterschieden: „bounce back“ stellt den Urzustand eines Systems her, während „bounce forward“ eine Adaption an die veränderten Gegebenheiten forciert.
Der Spruch „never change a running system“ hat zwar in spezifischen Situationen nach wie vor seine Berechtigung, aber wenn ein System eben nicht mehr reibungslos funktioniert oder gestört ist, steht man vor der Wahl: Stelle ich, wenn möglich, den letztfunktionalen Normalzustand wieder her oder versuche ich neue Wege zu erkunden?
Effizienz is not enough
Beweglichkeit ist das Stichwort. In immer dynamischer werdenden Zeiten ist größtmögliche Agilität gefragt oder besser gesagt: Zirkuläres, statt lineares Denken. Dieser Aspekt sickert immer mehr in das Bewusstsein von Führungskräften. Das reine Optimieren von Effizienz ist in der heutigen Post-Corona Ökonomie keine Erfolgsgarantie mehr.
Auf Effizienz fixierte Systeme sind immer an der Leistungsgrenze und müssen permanent ihre zukünftige Überlebensfähigkeit in Frage stellen. Resilienz dagegen eröffnet stetig neue Wachstumspfade und hält Menschen und Organisationen beweglich. Doch wie stärke ich als Führungskraft die Resilienz meiner Mitarbeiter:innen? Hier sind fünf Tipps:
- Klarheit:
Das Präzisieren der Ziele und Werte eines Unternehmens erzeugt ein Sicherheitsgefühl bei Mitarbeiter:innen. - Authentizität:
Ein ehrliches und unverfälschtes Verhalten schafft Vertrauen und stärkt das Selbstbewusstsein der Mitarbeiter:innen sowie das kollektive Wertebewusstsein. - Wertschätzung:
Ein respektvolles Miteinander schafft Zugehörigkeit und damit kollektive Resilienz. - Mehrwert:
Den Mitarbeiter:innen stets den Wert innerhalb des Unternehmens verdeutlichen. - Autonomie:
Mehr Verantwortung gibt Mitarbeiter:innen den Freiraum, eigene Stärken zu entfalten und über sich selbst hinaus zu wachsen.
Resilienz macht krisenfest
Die Förderung und Stärkung von Resilienz im Arbeitsleben sollte auf der Agenda eines jeden Unternehmens stehen und sogar Teil der Gesundheitsvorsorge sein. Denn es ist nicht nur ein Faktor in der Außenwahrnehmung (und damit ein Wettbewerbsvorteil), sondern auch ein überlebensnotwendiger Prozess, wenn es darum geht, Krisen oder betriebliche Veränderungen zu meistern.