Eine aktuelle IMAS-Studie liefert interessante Informationen zur Bewertung der aktuellen Arbeitswelt: Sie gibt Auskunft über Motive für die Berufswahl, Zufriedenheit und Drivers:
Zentrale Faktoren für die Berufswahl sind für unselbständig Erwerbstätige vor allem der gute Verdienst, das Interesse und die Freude an einer gewissen Tätigkeit. Sicherheit und gute Aufstiegschancen werden für diese grundlegende, ursprüngliche Berufsentscheidung als weniger wichtig eingeschätzt. Die aktuelle Erwartungshaltung an den Beruf ist, neben der Sicherheit des Arbeitsplatzes, vor allem vom Sinn Empfinden und guten Betriebsklima geprägt.
Die Zufriedenheit im aktuellen Job ist enorm: Jeder zweite unselbständig Erwerbstätige ist sehr zufrieden, rund zwei Fünftel sind einigermaßen zufrieden. Sehr stark sind die unselbständig Berufstätigen davon überzeugt, dass ihre Fähigkeiten zum Anforderungsprofil passen und, dass der aktuelle Beruf mit ihren anderen Lebensbereichen übereinstimmt. Zu-dem ist die berufliche Tätigkeit für jeden zweiten unselbständig Erwerbstätigen mit einem gewissen Stolz verbunden.
Einen hohen Verdienst und Karrierechancen verbinden wenige mit ihrem Job. Die unselbständig Berufstätigen sind sich in einem direkten Vergleich von jeweils zwei Antwortmöglichkeiten auch sicher: Sie würden sich eher für das Gehalt als für den Sinn in der Tätigkeit, eher für die Freude am Job als die Reputation und eher für die Sicherheit des Arbeitsplatzes als für die Weiterentwicklung entscheiden. Die Selbständigen unterscheiden sich von den unselbständig Erwerbstätigen insgesamt deutlich in einigen Forschungsdimensionen.
Die Berufs- und Arbeitswelt verändert sich; die Frage nach einer guten, zukunftsträchtigen Ausbildung für die moderne, digitale Zeit lässt auch bei Experten oft mehr Fragezeichen als Antworten zurück.
Man kann nicht mehr sicher sagen, welche Aus- und Weiterbildung den wirtschaftlichen Wandel langfristig übersteht und somit zukunftsfit ist.
Das Modell der Arbeitswelt – so wie wir es heute kennen – hatte ihren Ursprung in der Neuzeit. Seit dieser Zeit erlebte die Menschheit unterschiedliche industrielle Revolutionen und damit verbundene Veränderungen und verschiedenste Theorien von Karl Marx, über Adam Smith und Frederick Herzberg wurden erstellt. Alle beschäftigten sich mit der richtigen Verteilung von Eigentum, Arbeit und vor allem mit der Zufriedenheit der Arbeiter und Angestellten. Viktor Frankl vertiefte in diesem Zusammenhang das sinnstiftende Element einer Tätigkeit, also den tieferen Sinn. Seine Überlegungen könnten sehr vereinfacht mit der Aussage „Wer Leistung fordert, sollte Sinn-Möglichkeiten schaffen“ zusammengefasst werden.
Demzufolge werden nicht nur Gehalt, Sicherheit und Orientierung am eigenen Beruf geschätzt, sondern die Berufstätigen gehen auf die Suche nach dem Sinn in ihrer Tätigkeit bzw. ihrem Beruf.
Der IMAS Forschungsstab ging im aktuellen IMAS Report der Frage nach, welche Gründe für die Berufswahl prioritär waren. Weiters wurden auch die Erwartungshaltung an den aktuellen Job, die Zufriedenheit mit der Arbeitssituation und die Entscheidung über Spannungsfelder genauer unter die Lupe genommen.
Zentrale Faktoren für die ursprüngliche Berufswahl, also die Entscheidung, in einem Beruf Fuß zu fassen, sind der gute Verdienst, das Interesse und die Freude an einer gewissen Tätigkeit. Sicherheit und gute Aufstiegschancen werden für diese grundlegende, ursprüngliche Berufsentscheidung als weniger wichtig eingeschätzt. Für selbständige Personen war die Selbständigkeit per se noch ein zentraler Grund für diese Weichenstellung im Leben.
Die aktuelle Erwartungshaltung an den Beruf ist neben der Sicherheit des Arbeitsplatzes vor allem vom Sinn Empfinden und guten Betriebsklima geprägt. Danach folgen das selbständige Arbeiten, der gute Verdienst, die Wertschätzung durch den Vorgesetzten und die Anerkennung der Leistungen durch andere. Zusätzliche Sozialleistungen, hohes Ansehen oder Kinderbetreuungsplätze im Unternehmen selbst liegen eher am Ende des Rankings. Die Selbständigen äußern viel deutlicher das Sinnerlebnis, die Selbständigkeit und die Verwirklichung. Umgekehrt sind den unselbständigen Personen die Sicherheit, die Wertschätzung, der gute persönliche Kontakt zum Chef sowie das Betriebsklima wichtiger.
Die Zufriedenheit im aktuellen Job ist enorm, jeder zweite unselbständig Erwerbstätige ist sehr zufrieden, rund zwei Fünftel sind einigermaßen zufrieden. Die Trendergebnisse sind hierbei sehr interessant.
Trotz aller Veränderungen am Arbeitsplatz in den letzten 40 Jahren ist die Zufriedenheit konstant – und zwar auf hohem Niveau.
Sehr stark sind die unselbständig Erwerbstätigen davon überzeugt, dass ihre Fähigkeiten zum Anforderungsprofil passen und, dass der aktuelle Beruf mit ihren anderen Lebensbereichen übereinstimmt. Zudem ist die berufliche Tätigkeit für jeden zweiten unselbständig Erwerbstätigen mit einem gewissen Stolz verbunden. Einen hohen Verdienst und Karrierechancen verbinden wenige mit ihrem Job.
Die unselbständig Berufstätigen sind in einem direkten Vergleich von jeweils zwei Antwortmöglichkeiten auch sicher: Sie würden sich eher für das Gehalt als für den Sinn in der Tätigkeit, eher für die Freude am Job als die Reputation und eher für die Sicherheit des Arbeitsplatzes als für die Weiterentwicklung entscheiden. Die Selbständigen unterscheiden sich von unselbständig Erwerbstätigen doch deutlich in einigen Forschungsdimensionen.
Es zeigt sich, dass rund ein Drittel der unselbständig Erwerbstätigen im Großen und Ganzen einer in ihren Augen sinnerfüllenden Tätigkeit nachgeht, bei rund 15 Prozent ist dies überhaupt nicht der Fall.
Dokumentation
Zeitraum der Umfrage: 14. März – 11. April 2018
Sample: n=1.027 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face